(vorarlberg.orf.at)Nach einigen schneearmen Wintern hat die Egger Liftgesellschaft massive finanzielle Probleme. Aufgrund der nicht erreichten Mehrheitsanteile ist Unternehmer Jürgen Sutterlüty bereits als Investor abgesprungen. Auch die Weiterführung durch eine Bietergemeinschaft ist nach einer ernüchternden Gesellschafterversammlung am Mittwochabend wohl vom Tisch.
Während im Familien-Skigebiet Schetteregg laufen die Vorbereitungen auf die Saison laufen, ist nach wie vor unsicher, ob und wie der Betrieb aufrecht erhalten werden kann. Aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten hat die Gemeinde schon vor Monaten die Initiative übernommen, berichtet der Egger Bürgermeister Paul Sutterlüty.
„Die Intention der Gemeinde war, eine tragfähige Mehrheit der Anteilseigner zustande zu bringen, um dann gemeinsam mit Investoren ein Projekt zu entwickeln, das zukunftsträchtig ist“, sagt Sutterlüty im Interview mit dem ORF Vorarlberg: „Nur diese 75 Prozent, die dafür erforderlich gewesen wären, sind nicht zustande gekommen, sondern leider nur 69 Prozent – weil sich auch eine Gruppe gebildet hat mit 18 Prozent, die ein anderes Konzept fahren möchte.“
Schnee in Schetteregg
Skigebiet Schetteregg: Investor abgesprungen
Keine Entscheidung gefällt
Und diese Bietergemeinschaft war nach dem Rückzug vom möglichen Investor Jürgen Sutterlüty die nächste Zukunftshoffnung. Doch das hat sich bei der Gesellschafterversammlung am Mittwochabend wohl zerschlagen, berichtet der Bürgermeister: „Wir hätten uns gestern erhofft und erwartet, dass die neue Bietergemeinschaft, die circa 18 Prozent der Anteile hat, ein Konzept präsentiert, das tragfähig ist und das entscheidungsreif ist. Nur so war es gestern leider nicht und so konnte gestern auch keine Entscheidung gefällt werden.“ Dem Vernehmen nach fehlten konkrete Pläne. Das bestätigt auch der Bürgermeister: „Es wurden Überschriften präsentiert, aber keine konkreten Inhalte.“
Zweifel an der Struktur der Liftgesellschaft
Bürgermeister Sutterlüty hat auch Zweifel an der Struktur der Liftgesellschaft: „Diese Gesellschaft hat bewiesen, dass das nicht mehr zeitgemäß ist. Die Gesellschaft braucht dringend frisches Eigenkapital. Und die Vergangenheit hat gezeigt, dass Kapitalerhöhungen in dieser Struktur mit 150 Gesellschaftern kaum durchsetzbar und umsetzbar sind.“
Nächster Schritt: Gemeindevertretung
Die triste finanzielle Situation der Skilifte Schetteregg steht nun auf der Tagesordnung der kommenden Gemeindevertretungssitzung, führt Sutterlüty aus: „Die Gemeindevertretung muss am Montag darüber beraten, wie man mit den Angeboten umgeht. Und wenn die Angebote nicht angenommen werden, da keine tragfähige Lösung am Tisch liegt, so bleibt es spannend, wie die kommende Wintersaison verläuft.“
90 Betriebstage notwendig
Denn viel hängt auch vom Wetter ab: „Wenn der Winter schlecht wird, dann wird der Geschäftsführer nicht viele Optionen haben, weil auch dieser Winter schon nur durch Herschauen der Hausbank möglich geworden ist. Also wenn der Winter kein frisches Kapital in die Kassen spült, dann ist die Gesellschaft zahlungsunfähig.“ In der vergangenen Saison hatte es nur 40 Betriebstage gegeben. Wirtschaftlich notwendig sind aber 90. In die neue Saison startet das Familien-Skigebiet Schetteregg am 21. Dezember.
red, vorarlberg.ORF.at