NEWS

Fahrplan für zukünftige Spitalsversorgung in Vorarlberg steht

Unter dem Zielbild „Spitalscampus Vorarlberg“ wird das Spitalswesen im Land neu organisiert und damit auf demografische, personelle und finanzielle Herausforderungen reagiert. Ziel ist es, eine sichere, qualitätsvolle und bedarfsgerechte Versorgung für die PatientInnen sowie attraktive Arbeits- und Ausbildungsplätze für alle MitarbeiterInnen sicherzustellen. In einem umfassenden partizipativen Prozess wurde nach mehrjähriger Vorbereitung die bestehende Spitalsstruktur von mehr als 300 VertreterInnen aus dem Gesundheitsbereich analysiert und diskutiert – nun liegen die konkreten Ergebnisse vor. Die Detailplanung auf Bundesländerebene ist für die Versorgungsstrukturen in den verschiedenen Bereichen der Gesundheitsversorgung für einen gemäß Österreichischer Strukturplan Gesundheit (ÖSG) definierten Planungshorizont in den Regionalen Strukturplänen Gesundheit auf Grundlage der Vorgaben des ÖSG und der Verordnung zum ÖSG für Mindestinhalte darzustellen.

Alle fünf Jahre erfolgt auf Bundesländerebene aufbauend auf den Vorgaben des ÖSG die Detailplanung der Leistungsbereiche an den einzelnen Krankenhaus-Standorten. Diese fließen in den Regionalen Strukturplan Gesundheit (RSG) 2030 ein, der bis Ende 2025 beschlossen und auf Bundesebene verordnet wird. Der RSG sieht verbindliche Vorgaben für die regionale Gesundheitsversorgung im intra- und extramuralen Bereich vor.

Im Rahmen dieses RSG 2030 wurde für die Vorarlberger Gesundheitsversorgung nun ein neues Zielbild entwickelt: Der Fokus liegt klar auf dem Ausbau der ambulanten und wohnortnahen Versorgungsangebote (zum Beispiel 1450, Telemedizin, Primärversorgungseinheiten) sowie der gezielten Kompetenzbündelung in den Krankenhäusern. „Um die Spitalsversorgung zukunftsfit zu machen, braucht es moderne Strukturen sowie einen effizienten Einsatz von personellen und finanziellen Ressourcen. Nur so können wir in Zukunft eine hochwertige medizinische Versorgung für alle VorarlbergerInnen sicherstellen“, erklärt Landeshauptmann Markus Wallner. Damit wird auch der Empfehlung des Landesrechnungshofs, Kompetenzen und Ressourcen zu bündeln, Rechnung getragen.

Warum strukturelle Maßnahmen jetzt notwendig sind

Zentrale Aufgabe heute ist es, die Vorarlberger Patientenversorgung auch noch in zehn und mehr Jahren in hoher Qualität aufrecht erhalten zu können und gleichzeitig attraktive Arbeits- und Ausbildungsplätze anzubieten.

Die demographischen Entwicklungen der kommenden Jahre bedeuten für die Spitalsstrukturen große Herausforderungen. Wesentlich dabei ist der Fachkräftemangel, der durch immer weniger junge Menschen, die in Gesundheitsberufe einsteigen, und der gleichzeitigen Pensionierungswelle von geburtenstarken Jahrgängen bestehender Fachkräfte, verursacht wird.

Weiter verschärft wird diese Herausforderung durch den größer werdenden Wunsch nach Teilzeitbeschäftigung bei gleichzeitig steigenden Trends zur medizinischen Spezialisierung sowie zur Ambulantisierung, also einer ambulanten oder tagesklinischen Versorgung ohne stationäre Aufnahme.

Aufgrund der demografischen Entwicklung ist zudem zu erwarten, dass die Frequenz der Arztbesuche und Spitalsleistungen weiter ansteigen wird. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass ältere Bevölkerungsgruppen häufiger medizinische Betreuung benötigen.

Grafik 1 (siehe Pressebilder unterhalb)

„Die Ausgaben für über 65-Jährige werden bereits im Jahr 2025 rund 48 Prozent der gesamten Ausgaben für die ambulante und stationäre Versorgung in Vorarlberg ausmachen. Aufgrund der demografischen Entwicklung werden sich diese Kosten bis 2050 voraussichtlich mehr als verdoppeln“, verdeutlicht Johannes Hohenauer, Geschäftsführer der BDO Health Care Consultancy, als externer fachlicher Prozessbegleiter. Bereits 2030 werden die Ausgaben für über 65-Jährige erstmals jene für unter 65-Jährige übersteigen. Hohenauer: „Die Anpassung der Strukturplanung im Rahmen des RSG 2030 ist daher von hoher Dringlichkeit. Durch den Ausbau ambulanter Angebote werden stationäre Kapazitäten gezielt entlastet und Gesundheitsausgaben langfristig optimiert.“

Grafik 2 (siehe Pressebilder unterhalb)

Mehrjähriger Prozess mit breiter Einbindung im Jahr 2025

Die Planung der Vorarlberger Spitalsversorgung ist ein laufender Prozess, der in den letzten Jahren aufgrund der größeren Herausforderungen deutlich intensiver geführt wurde.

Was die Spitäler als Speerspitze der Versorgung betrifft, wurden bereits seit 2014 rund 40 fächerspezifische Dialoge unter Einbindung aller Vorarlberger Krankenhäuser und politischer VertreterInnen durchgeführt. Dieser Prozess wurde 2020 unter dem Titel „Mein Spital 2030“ fortgesetzt. Mehrere Fächer wurden geprüft und erste Ergebnisse 2022 unter dem Titel „Spitalscampus Vorarlberg“ vorgestellt.

2023 wurden zwei große Spitalspakete mit Blick auf Mitarbeitende, PatientInnen und strukturelle Aufgaben beschlossen. Teile davon waren unter anderem die umgesetzten Gehaltsreformen für Ärzteschaft und Pflege, die Öffnung der Pflegeausbildung auch ohne Matura – von der Lehre bis zum Studium oder die Stärkung der Patientenlenkung durch die Übernahme der telefonischen Gesundheitsberatung 1450. Für die Weiterentwicklung der Spitalsstrukturen erfolgte der Startschuss für einen intensiven, mehrstufigen Beteiligungsprozess.

In Phase I stand die Entlastung der MitarbeiterInnen in den Krankenhäusern im Fokus. Im Sommer 2024 wurden standortbezogene Maßnahmen pro Haus definiert und die Umsetzung beauftragt. Das erste realisierte Projekt war die Eröffnung des Erstversorgungsambulatoriums (EVA) im LKH Bregenz im Oktober 2024.

EVA sind den Fachambulanzen der Spitäler vorgelagert und sollen diese durch die Versorgung von nicht dringenden Fällen bzw. jener PatientInnen, die keine Behandlung in der Fachambulanz im Spital benötigen, entlasten.

Die Phase II startete im Frühjahr 2025 mit 14 fächerspezifischen, partizipativen Strukturdialogen, welche das Herzstück des Prozesses bildeten. Mehr als 300 VertreterInnen aus Ärzteschaft und Pflege sowie BetriebsrätInnen, Mitglieder der Ärztekammer und weitere Systempartner haben die bestehenden Versorgungsstrukturen diskutiert. „Wir haben für die Erarbeitung des Spitalscampus Vorarlberg auf die Expertise unserer ÄrztInnen und Pflegefachkräfte zurückgegriffen, diese mit dem fachlichen Know-how des Landes ergänzt und beides mit einer externen fachlichen Begleitung zusammengeführt. Dieser partizipative Ansatz ist wesentlich, weil er die zukünftige Versorgungslandschaft in Vorarlberg nachhaltig prägt“, betont Landesrätin Martina Rüscher. Parallel dazu erfolgten interne Bearbeitungen, Kalkulationen und weitere inhaltliche Klärungen.

Die Ergebnisse für den RSG 2030

In 17 Fächern wurden Maßnahmen für eine zukunftsfitte Entwicklung der Spitalsversorgung im gesamten Bundesland definiert.

Jetzt liegen die konkreten Ergebnisse für den RSG 2030 vor. Damit verbunden ist unter anderem die moderate Anpassung der stationären Betten von 1792 auf 1785 (exkl. 10 Betten Hospiz und 83 für die Versorgung von suchterkrankten Menschen). Währenddessen soll die Anzahl der ambulanten Behandlungsplätze (zum Beispiel tagesklinische Angebote) signifikant von 55 auf 163 erhöht werden. Diese Entwicklung spiegelt eine stärkere Gewichtung der ambulanten Versorgung wider, um flexibler und bedarfsorientierter auf die Bedürfnisse der PatientInnen eingehen zu können.

Laut ÖSG werden die Vorarlberger Spitäler in die zwei Versorgungsregionen Unterland (LKH Bregenz, KH Dornbirn, LKH Hohenems) und Oberland (LKH Feldkirch, LKH Bludenz) eingeteilt. Die spezialisierte stationäre Versorgung wird vorrangig im Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch konzentriert, die Grundversorgung erfolgt im Wesentlichen über die weiteren Standorte der Akutversorgung. Die Akut- und Notfallversorgung ist somit für die Menschen in Vorarlberg zu jeder Zeit, in jedem Vorarlberger Spital gesichert. Hinzu kommen das LKH Rankweil mit der Spezialisierung auf Psychiatrie und Neurologie sowie das KH Stiftung Maria Ebene in Frastanz für PatientInnen mit Suchterkrankungen.

Spitalscampus Vorarlberg ab 2030 – alle Leistungen und Spezialisierungen im Überblick

FACHGEBIET

MASSNAHMEN & ANMERKUNGEN

1 Gynäkologie und Geburtshilfe

  1. Verlagerungen: Bludenz → Feldkirch, Dornbirn → Bregenz
  2. Einrichtung eines Eltern-Kind-Schwerpunkts in Bregenz

2 Pädiatrie inkl. Neonatologie

  1. Etablierung eines Eltern-Kind-Schwerpunkts in Bregenz
  2. standortübergreifende Abstimmung pädiatrischer und neonatologischer Strukturen im Kompetenzverbund Pädiatrie

3 Orthopädie und Traumatologie

  1. Aufbau eines Ortho-/Traumaschwerpunkts in Dornbirn inkl. Verlagerung der Leistungen aus Bregenz nach Dornbirn und von Hohenems (kons. Ortho) nach Dornbirn
  2. Etablierung eines Traumanetzwerks Vorarlberg/Tirol zur Sicherstellung der leitlinienkonformen Traumaversorgung in Vorarlberg

4 Urologie

  1. Zusammenführung der Abteilungen
  2. vollständige Verlagerung nach Feldkirch bis 2030

5 Neurologie

  1. Verlagerung der gesamten Akut-Neurologie von Rankweil nach Feldkirch (inkl. akutneurologische Stationen und Nachsorge B),
    Umsetzung abhängig von Realisierung Masterplan Bau Feldkirch

6 Psychiatrie, Psychosomatik und Sucht

  1. Neubau am LKH Rankweil für stationäre Versorgung
  2. Neues Angebot: Kinder-/Jugend-Psychosomatik
  3. Neuaufstellung der Suchtversorgung in Abstimmung zwischen KHBG und Maria Ebene

7 Dermatologie

  1. Verlagerung von Feldkirch nach Hohenems (Planung in 2026, Umsetzung u.a. abhängig von baulichen Voraussetzungen)
  2. Ausbau der dermatologischen Onkologie

8 Augen-heilkunde

  1. Verlagerung elektiver ambulanter Eingriffe für das Unterland (z. B. Katarakt und IVOM) von Feldkirch nach Bregenz
  2. Entlastung der räumlichen Kapazitäten in Feldkirch

9 Onkologie

  1. Internistische Onkologie in Feldkirch mit zentraler Versorgung
    von Rankweil nach Feldkirch
  2. Tagesklinische Versorgung im Unterland

10 Anästhesie

  1. Optimierung der Notfallaufnahmen
  2. Ausbau Intensivmedizin und ambulanter OP-Kapazitäten in Feldkirch
  3. Entwicklung standortübergreifender Konzepte bis 2026

11 Radiologie

  1. Anpassung der Grundversorgung im Unterland
  2. Einrichtung eines zweiten MRTs in Feldkirch für die Akut-Neurologie und Bestrahlungsplanung
  3. Entwicklung standortübergreifender Konzepte Oberland/ Unterland

12 Chirurgie

  1. Entwicklung eines ambulanten OP-Bereichs in Feldkirch

13 Neuro-chirurgie

  1. Etablierung eines Traumanetzwerks Vorarlberg/Tirol zur Sicherstellung der neurochirurgischen Versorgung in Vorarlberg durch verlängerte Tagdienste und fachärztliche Rufbereitschaft

14 Innere Medizin

  1. Keine Änderungen der Öffnungszeiten und Strukturen geplant
  2. Entlastung durch EVA-Konzepte
  3. Zentrale Notaufnahmen in Planung

15 Akutgeriatrie

  1. Etablierung neuer Akutgeriatrien im Ober- und Unterland

16 Remobilisation und Nachsorge

  1. Synergieplanung mit Remobilisation/Nachsorge und Überleitungspflege

17

Strahlentherapie

  1. Etablierung eines vierten Linearbeschleunigers in Feldkirch

Die zukünftige Spitalsversorgung findet sich in einer interaktiven Spitalslandkarte auf www.vorarlberg.at/xsund abgebildet.

Der Nutzen im Überblick

Mit dem „Spitalscampus Vorarlberg“, als wichtiger Teil des Vorarlberger Gesundheitsprogramms „xsundblieba“ werden die strukturellen Weichen für die Zukunft einer hochwertigen medizinischen Versorgung im Land gestellt.

Für die PatientInnen: Durch die Spezialisierungen und Zusammenführung von Abteilungsstandorten wird die Behandlungsqualität nochmals gesteigert – davon profitieren alle PatientInnen: Denn je höher die Fallzahlen bei den Operationen und Behandlungen, desto besser ist das fachliche Niveau und die Erfahrung der ÄrztInnen und PflegerInnen. „Die Vorarlberger Bevölkerung kann somit darauf vertrauen, immer die modernsten Behandlungsmethoden, von hochqualifizierten FachärztInnen, am richtigen Ort zu erhalten“, so Landesrätin Rüscher weiter.

  • Durch die Steigerung der Fallzahlen profitieren PatientInnen von mehr Erfahrung und Routine der medizinischen Teams, was nachweislich zu besseren Behandlungsergebnissen führt.
  • In größeren Teams sind Spezialisierungen leichter und stabiler aufbaubar, dadurch steigt die Versorgungsqualität deutlich.
  • Mit gebündelten Investitionen in Medizintechnik und Infrastruktur erhalten PatientInnen Zugang zu modernen diagnostischen und therapeutischen Verfahren – und das stets am neuesten Stand der Technik.
  • Die gezielte PatientInnenlenkung sorgt dafür, dass Menschen genau dort behandelt werden, wo das höchste Maß an fachlicher Kompetenz für ihr individuelles Krankheitsbild geboten wird.
  • Größere Teams erhöhen die Ausfallsicherheit und gewährleisten eine kontinuierliche und verlässliche Versorgung.
  • Der Ausbau ambulanter und tagesklinischer Angebote reduziert stationäre Krankenhausaufenthalte.

Für Mitarbeitende: Für die ÄrztInnen und Pflegefachkräfte bringen diese Spezialisierungen attraktivere Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten. Sie haben die Chance, ihre Expertise im jeweiligen Fachgebiet noch weiter zu vertiefen und Spezialisierungen anzubieten. Die Zusammenführung der Personalpools ermöglicht zudem flexiblere Arbeitszeitmodelle und stabilere Dienstpläne.

Für die Finanzierung: Durch die Standortbündelungen im Unter- und Oberland können rund 10,9 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden. Damit werden auch die Vorarlberger Gemeinden finanziell entlastet, die entsprechend ihrem Bevölkerungsschlüssel den Betrieb aller Vorarlberger Spitäler mitfinanzieren.

Weitere Schritte und Ausblick

Die Umsetzung des „Spitalscampus Vorarlberg“ macht eine langfristige Planung notwendig und erfolgt daher schrittweise über mehrere Jahre.

Mit 2026 erfolgt die organisatorische Fächerzusammenführung und beginnt die Planung und Vorbereitung der Übersiedelungen, ab 2028 soll die Bündelung der Fachbereiche erfolgen. Das bedeutet: „Es werden zuerst die notwendigen Rahmenbedingungen wie beispielsweise bauliche Adaptierungen für die neuen Prozesse und Strukturen geschaffen, bevor es zur Umsetzung kommt“, verdeutlicht Gerald Fleisch, Geschäftsführer der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft. Die Neustrukturierung soll spätestens bis 2030 abgeschlossen sein.

Auch über den RSG 2030 hinaus ist eine weitere Zusammenführung der stationären und tagesklinischen Angebote insbesondere im Unterland sinnvoll und notwendig. Die Zielsetzungen und Investitionsbedarfe dafür werden aufbauend auf den Maßnahmen des RSG 2030 erarbeitet. Priorität in der baulichen Umsetzung hat die Investition am Schwerpunkthaus Feldkirch, diese Schritte werden in den kommenden Jahren gemeinsam weiter entwickelt. Eine weitere Bündelung wird jedenfalls in einem Landeskrankenhaus im Unterland erfolgen.

Gesundheitsprogramm „xsundblieba“
Der Spitalscampus Vorarlberg ist Teil des Gesundheitsprogramms „xsundblieba“ und bildet die Speerspitze in der Gesundheitsversorgung. Um die hohe Versorgungsqualität langfristig sicherstellen und die Krankenhäuser gleichzeitig entlasten zu können, müssen alle Ebenen im Gesundheitssystem gut zusammenspielen. Ganz nach dem Grundsatz: digital, vor ambulant, vor stationär. Alle Informationen rund um das Gesundheitsprogramm „xsundblieba“ sowie aktuelle Entwicklungen – vom Ausbau der digitalen und ambulanten Angebote bis zum Spitalscampus Vorarlberg – sind auf der Informationsplattform www.vorarlberg.at/xsund sowie in der App Xsund abrufbar. Ebenso die Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Spitalscampus Vorarlberg und Gesundheitsprogramm „xsundblieba”: www.vorarlberg.at/-/faq-xsundblieba

Statements

„Ich erhoffe mir vom Spitalscampus Vorarlberg, dass wir unseren PatientInnen in der Qualität das gewährleisten können, was in Vorarlberg dringender notwendig ist als in anderen Bundesländern. Denn wir haben keine Universitätsklinik. Das bedeutet, unsere einzelnen Abteilungsteams sind mehr gefragt, Expertise zu entwickeln, um den PatientInnen möglichst viel bieten zu können.

Wir haben sehr viele junge MedizinerInnen auszubilden und in das Fach einzuführen. Auch dafür müssen wir uns professioneller aufstellen: Damit wir ausreichend Zeit und Ressourcen haben, diese KollegInnen gut und hochspezialisiert auszubilden – und sie langfristig im Land zu halten.“
Chefarzt Prim. Univ.-Prof. Dr. Christian Huemer, Primararzt der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde und Chefarzt am Landeskrankenhaus Bregenz

„Die Pflege ist und wird auch in naher Zukunft ein Mangelberuf bleiben. Umso entscheidender ist es, die Rahmenbedingungen für Pflegekräfte nachhaltig zu verbessern und den Beruf langfristig attraktiv zu gestalten. Der Spitalscampus Vorarlberg ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Wir nutzen Synergien, vermeiden Doppelgleisigkeiten und sorgen dafür, dass mehr pflegerische Expertise direkt in die Versorgung unserer PatientInnen fließen kann. Durch eine gemeinsame Struktur können wir Fachlichkeiten gezielt vertiefen und Organisationseinheiten optimal auf die richtige Größe abstimmen.

Das steigert nicht nur die Effizienz, sondern vor allem die Qualität der Pflege.

Besonders für junge KollegInnen schaffen wir ein Umfeld, in dem Weiterbildung, Spezialisierung und interdisziplinäre Teamarbeit selbstverständlich sind. Der Campus bietet moderne Arbeitswelten, klare Entwicklungsperspektiven und eine echte Kultur der Zusammenarbeit. Das macht Pflege nicht nur fachlich spannender, sondern stärkt auch die langfristige Bindung an den Beruf – und am Standort Vorarlberg.

Wir stehen vor großen Herausforderungen, den zukünftigen Personalbedarf zu decken. Die demographische Entwicklung lässt keinen Zweifel daran, dass wir neue Wege gehen müssen. Mit dem Spitalscampus Vorarlberg schaffen wir einen zukunftsorientierten Arbeitsplatz, der den Bedürfnissen unserer MitarbeiterInnen gerecht wird und pflegerische Versorgung auf höchstem Niveau sicherstellt.

Unser Ziel ist klar: Pflege in Vorarlberg so zu gestalten, dass sie professionell, sinnstiftend und für kommende Generationen attraktiv bleibt.“

Pflegedirektor DGKP Bernd Schelling, MSc, MBA

„Vorarlberg ist ein relativ kleines Bundesland mit 400.000 EinwohnerInnen. Für die Bevölkerung die optimale Versorgung zu garantieren, wird uns nur gelingen, wenn wir unsere Ressourcen und unsere Energie bündeln. Das heißt, wenn wir unsere Anstrengungen an nur wenigen Orten konzentrieren. Jeder Patient, jede Patientin wünscht sich eine hohe medizinische Expertise möglichst wohnortnah. Die Nähe zum Wohnort ist hier im Land üblicherweise gegeben. Durch die Bündelung unserer Kräfte wollen wir erreichen, dass wir zu jedem medizinischen Thema eine ganz hohe Expertise anbieten können. Viele Mitarbeitende sehen Zufriedenheit am Arbeitsplatz darin, dass sie sich komplexen Themen mit hoher Expertise widmen können. Wenn wir spezielle medizinische Fragestellungen an einem Standort konzentrieren, werden wir genau dort diese zufriedenen MitarbeiterInnen finden.“

Prim. Univ. Doz. Dr. med. Wolfgang Hofmann

„Wer eine medizinische Organisation mit einer 24/7-Versorgung gewährleisten möchte, sieht sich vielen Herausforderungen gegenüber. Unter anderem werden die Fälle in der Gynäkologie, Onkologie und Geburtshilfe immer komplexer. Eine Entwicklung diagnostischer wie therapeutischer Möglichkeiten ohne Spezialisierungen wäre zudem nicht mehr bewältigbar. Des Weiteren besteht die Notwendigkeit eines familienfreundlichen Tätigkeitsarrangements und einer nachhaltigen Vereinbarkeit beruflicher Belastung mit individuellen und sozialen Bedürfnissen je nach Lebensphase.

Größere Teams in einer Abteilung mit höheren Fallzahlen sind diesen Herausforderungen besser gewachsen, weil es zum Beispiel eine höhere Resilienz gegenüber Ausfallsrisiken von MitarbeiterInnen gibt. Höhere Fallzahlen bieten bessere Möglichkeiten zur Spezialisierung und die Spezialisten können damit auch leichter vorgehalten werden. Außerdem sind Investitionen in High End Medizintechnik wie spezialisierte Ultraschalltechnik, OP-Equipment oder Robotic durch bessere Auslastung leichter möglich.“

Primararzt Dr. Michael Rohde, MBA, Leiter der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe LKH Bregenz/KH Dornbirn

Was bringt der Spitalscampus Vorarlberg?

Versorgungsqualität steigt

  • Verbesserte Behandlungsqualität durch höhere Fallzahlen
  • Investitionen in innovative Medizintechnik und moderne Infrastruktur können durch die Spezialisierungen gebündelt werden
  • Klare PatientInnenlenkung durch eindeutige Spezialisierungen
  • Redundanz bei MitarbeiterInnen schafft Ausfallsicherheit
  • Neues Angebot: Erweiterter Eltern-Kind-Schwerpunkt

Entlastung der MitarbeiterInnen

  • Größere Teams ermöglichen flexiblere Arbeitsmodelle
  • Attraktiver Arbeitsplatz durch Spezialisierungsmöglichkeiten
  • Mehr Behandlungsfälle bedeutet ein Mehr an Erfahrungsgewinn
  • Weniger Springerdienste und zuverlässigere Dienstplanungsgestaltung

Ausbildung

  • Attraktivere Möglichkeiten durch Spezialisierungen und Rotationen
  • Ausbildungsauftrag im ärztlichen und Pflegebereich einfacher umsetzbar

Finanzielle Einsparungen

  • Standortbündelungen im Unter- und Oberland: Einsparpotenzial von rund 10,9 Millionen Euro pro Jahr

Übersicht: Zukünftige Aufteilung der Fächer

LKH Bregenz

  • 24h-Notfallversorgung
  • Gynäkologie und Geburtshilfe
  • Kinder- und Jugendheilkunde
  • Neonatologische Intensivüberwachungsstation
  • Allg. Chirurgie
  • Innere Medizin
  • Anästhesie/Intensiv
  • Ambulante OP
  • Augenheilkunde*
  • Remobilisation/Nachsorge
  • Radiologie
  • EVA (Erstversorgungsambulatorium)

    Standortübergreifende Abteilung *mit LKH Feldkirch

KH Dornbirn

  • 24h-Notfallversorgung
  • Innere Medizin
  • Allg. Chirurgie
  • Anästhesie/Intensiv
  • Orthopädie und Traumatologie
  • Remobilisation/Nachsorge
  • Akutgeriatrie/Remobilisation
  • Ambulante OP
  • Radiologie
  • EVA (Erstversorgungsambulatorium)

LKH Hohenems

  • 24h-Notfallversorgung
  • Innere Medizin
  • Anästhesie/Intensiv
  • Palliativmedizin
  • Pulmologie
  • Psychosomatik für Erwachsene
  • Ambulante OP
  • Dermatologie
  • Radiologie

LKH Rankweil

  • 24h-Psychologische-Notfallversorgung
  • Psychiatrie
  • Remobilisation/Nachsorge
  • Kinder- und Jugendpsychiatrie
  • Neurologische Akut-Nachbehandlung/Stufe C
  • Psychosomatik für Kinder und Jugendliche
  • Radiologie

LKH Bludenz

  • 24h-Notfallversorgung
  • Anästhesie/Intensiv*
  • Allg. Chirurgie*
  • Orthopädie und Traumatologie*
  • Gynäkologie*
  • Innere Medizin
  • Ambulante OP
  • Akutgeriatrie/Remobilisation
  • Remobilisation und Nachsorge (Maria Rast)
  • Radiologie

Standortübergreifende Abteilung *mit LKH Feldkirch

LKH Feldkirch

  • 24h-Notfallversorgung
  • Anästhesie/Intensiv*
  • Kinder- und Jugendheilkunde
  • Neonatologische Intensivbehandlungsstation
  • Allg. Chirurgie*
  • Gefäßchirurgie
  • Plastische Chirurgie
  • Neurochirurgie
  • Orthopädie und Traumatologie*
  • Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie
  • Neurologie und Stroke Unit
  • Gynäkologie und Geburtshilfe*
  • Innere Medizin I (Kardiologie, Angiologie, Endokrinologie, Diabetologie, Intensivmedizin)
  • Innere Medizin II (Onkologie, Hämatologie, Gastroenterologie, Infektiologie)
  • Innere Medizin III (Nephrologie und Dialyse)
  • Urologie
  • Strahlentherapie
  • Nuklearmedizin
  • Augenheilkunde**
  • Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde 
  • Radiologie
  • EVA (Erstversorgungsambulatorium)

    Standortübergreifende Abteilung
    * mit LKH Bludenz
    ** mit LKH Bregenz

KH Stiftung Maria Ebene

  • Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen

Partizipativer Strukturdialog

In folgenden Fachbereichen wurden partizipative Strukturdialoge geführt:

  • Anästhesie
  • Augenheilkunde
  • Chirurgie
  • Dermatologie
  • Gynäkologie und Geburtshilfe
  • Innere Medizin
  • Neurologie
  • Onkologie
  • Orthopädie und Traumatologie
  • Pädiatrie inklusive Neonatologie
  • Psychiatrie, Psychosomatik und Sucht
  • Radiologie
  • Akutgeriatrie, Gerontopsychiatrie und Nachsorge
  • Urologie

Kommentar hinzufügen