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Sägewerk Egg findet keinen Standort

Für das rund 100 Jahre alte Sägewerk Sutterlüty in Egg gibt es keine längerfristige Zukunft. Die Suche nach einem alternativen Standort war nicht erfolgreich, zudem sind die hohen Investitionen für ein neues Sägewerk auf der grünen Wiese wirtschaftlich nicht vertretbar. In einigen Jahren wird der Betrieb endgültig eingestellt, schreibt die Wirtschaftspresseagentur.

Der Familienbetrieb im Herzen der Bregenzerwälder Gemeinde Egg wird in absehbarer Zeit nicht mehr weitergeführt. Das erklärte der geschäftsführende Miteigentümer Fred Sutterlüty auf wpa-Anfrage am Mittwoch. Er und sein Bruder Rainer Sutterlüty würden dann nämlich das Pensionsalter erreichen.

Keine Entwicklungsmöglichkeiten am Stammsitz
Das Unternehmen mit zehn Mitarbeitenden sieht sich, wie mehrfach berichtet, seit Jahren an dem bisherigen Stammsitz von mehreren Seiten in die Zange genommen. Einerseits gibt es hohe behördliche Auflagen hinsichtlich Schall- und Anrainerschutz und Probleme mit immer näher rückenden privaten Wohngebäuden und damit fehlende Entwicklungsmöglichkeiten. Andererseits sind die nachbarschaftlichen Streitigkeiten rund um den sogenannten Körperschall des Sägewerks seit langer Zeit bekannt.

So kann Sutterlüty auch keinen für seine Betriebsgröße wichtigen Rundholzplatz errichten. Die notwendigen Investitionen an diesem Standort in Millionenhöhe für eine Erneuerung des in die Jahre gekommenen Maschinenparks wären nicht zu verantworten, sagt Sutterlüty. „Es gibt einfach keine Möglichkeit, unseren Betrieb hier in Egg weiterzuentwickeln.“

Suche nach neuem Standort erfolglos
Deshalb hat sich Sutterlüty in den vergangenen Jahren auf die Suche nach einem neuen Standort – bevorzugt im Bregenzerwald – gemacht. Nach zwei Jahren Suche sagt Sutterlüty jetzt: „Das Thema hat sich erledigt. Wir konnten keinen Standort finden.“ Erstens seien die Grundstückspreise in Vorarlberg viel zu hoch und zweitens wolle keine Gemeinde einen Betrieb, der für zehn Mitarbeitende gut zwei Hektar Boden benötigt. „Lediglich aus Deutschland hat es zwei Angebote gegeben, aber diese Standorte waren zu weit weg.“

Hohe Investitionen für neues Werk nicht zu stemmen
Dazu komme, dass sich die Investitionen für die Errichtung eines neuen Sägewerkes auf der grünen Wiese im zweistelligen Millionen Euro-Bereich bewegen würden. „Selbst wenn wir einen geeigneten Standort gefunden hätten, wäre so ein Neubau unwirtschaftlich bei unserer Betriebsgröße mit einer jährlichen Verarbeitungsmenge von 30.000 Festmeter“, so Sutterlüty. Dafür wären mindestens 100.000 Festmeter notwendig und die bekomme man in der Region nicht zusammen.

Die Situation erscheint umso bitterer, da es bei Sutterlüty mit Sohn Julian Sutterlüty einen Betriebsnachfolger gibt, der das Unternehmen weiterführen würde. Da aber ein Fortbestand des Unternehmens am Stammsitz wie beschrieben nicht möglich ist, musste man diese schwere Entscheidung treffen, sagt Fred Sutterlüty.

Auf weggehende Betriebe folgen Wohnungen
In Egg passiert an dem Standort des Sägewerks Sutterlüty zukünftig das, was auch an anderen Orten in Vorarlberg zu beobachten ist. Auf schließende oder abwandernde Betriebe samt wegfallenden Arbeitsplätzen und sinkender regionaler Wertschöpfung folgen zumeist Wohnungen. Ein dementsprechender Entwicklungsprozess wurde auch in Egg bereits gestartet.

Man nennt es mitunter zwar „gemischte Wohnquartiere“ und siedelt dort dann vielleicht auch ein paar Dienstleistungsbetriebe mit Gastronomie an, aber zumeist keine großen Handwerks- und Gewerbebetriebe mit vielen Mitarbeitenden. Die werden nämlich durch die Anwesenheit der Wohnungen verhindert.

red, vorarlberg.ORF.at

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